Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen?

Vorsorgeuntersuchungen sind entscheidend, um Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen und frühzeitig zu behandeln. Viele Herzkrankheiten entwickeln sich über Jahre hinweg schleichend und unbemerkt und zeigen oft erst Symptome, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Durch regelmäßige Untersuchungen können Risikofaktoren identifiziert und behandelt werden, bevor sie zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.

Bluthochdruck (Hypertonie) ist einer der häufigsten Risikofaktoren für Herzerkrankungen. Er verursacht oft keine Symptome ("silent killer"), führt jedoch unbehandelt langfristig zu erheblichen Schäden an Herz und Blutgefäßen führen.

• Empfohlene Häufigkeit: mindestens 1x jährlich beim Arzt, häufiger bei bekanntem Bluthochdruck und Begleiterkrankungen. Ich persönlich empfehle die Anschaffung eines häuslichen Blutdruckmessgerätes.
• Zielwerte: für die Mehrheit gilt, dass Werte unter 140/90 mmHg angestrebt werden sollten, in einzelnen Patientengruppen, z.B. Hochbetagte, können andere Zielwerte gelten.

Ein hoher Cholesterinspiegel, insbesondere LDL-Cholesterin, trägt zur Bildung von Ablagerungen ("Plaques") in den Blutgefäßen bei, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.

• Empfohlene Häufigkeit: ab dem 35. LJ alle 3 Jahre im Rahmen der Check-ups, häufiger bei Pat. mit bekannter Gefäßerkrankung.
• Zielwerte: sind abhängig vom individuellen Risiko, was ich anhand von Kalkulatoren errechne. Der LDL-Cholesterinspiegel sollte mindestens unter 116 mg/dL, bei Höchstrisiko sogar unter 55 mg/dl liegen.

Diabetes mellitus ist ein signifikanter Risikofaktor für Herzerkrankungen. Hohe Blutzuckerwerte können die Blutgefäße schädigen und das Risiko für Arteriosklerose erhöhen.

• Empfohlene Häufigkeit: bei Nicht-Diabetikern alle 3 Jahre ab dem 35. Lebensjahr im Rahmen der Check-ups.
• Zielwerte: Ein normaler Nüchternblutzuckerwert liegt unter 100 mg/dl.

Ein EKG misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann Auffälligkeiten wie Herzrhythmusstörungen oder Anzeichen eines Herzinfarkts erkennen.

• Empfohlene Häufigkeit: Nach ärztlicher Empfehlung, besonders bei Symptomen wie Brustschmerzen oder unregelmäßigem Herzschlag.
• Bedeutung: Ein normales EKG zeigt regelmäßige Herzrhythmen, während Abweichungen auf potenzielle Probleme hinweisen können.

Ein Belastungs-EKG wird in erster Linie eingesetzt, um die Durchblutung des Herzens unter körperlicher Belastung zu überprüfen.

• Empfohlene Häufigkeit: Bei klinischem Verdacht auf KHK oder bei Personen mit erhöhtem Risiko.
• Bedeutung: aufgrund der breiten Verfügbarkeit häufig primäres Verfahren in der Diagnostik der Koronaren Herzkrankheit (KHK), allerdings in der Aussagekraft mit Nachteilen gegenüber den bildgebenden Verfahren wie der Stressechokardiografie.

Die Echokardiografie ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens, die Informationen über die Struktur und Funktion der Herzstrukturen liefert.

• Empfohlene Häufigkeit: Nach ärztlicher Empfehlung, besonders bei Verdacht auf Herzklappenprobleme oder Herzinsuffizienz.
• Bedeutung: zentraler Baustein in der Diagnostik aller Formen von Herzbeschwerden und -erkrankungen.