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Wie funktioniert ein EKG und was zeigt es?

Ein Elektrokardiogramm (EKG) zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf. Es ist ein einfaches, breit verfügbares Verfahren, das wertvolle Informationen über die Herzgesundheit liefern kann. In diesem Artikel erläutere ich, wie ein EKG funktioniert, was es zeigt und welche Arten von Herzerkrankungen damit diagnostiziert werden können.

Elektrokardiogramm (EKG) mit Aufzeichnung der Herzaktivität, das typische Kurvenmuster der elektrischen Signale des Herzens zeigt, verwendet zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen und anderen kardiologischen Erkrankungen.

Was ist ein EKG?

Ein EKG ist eine grafische Darstellung der elektrischen Aktivität des Herzens. Die Herzaktionen werden von einer Gruppe spezialisierter Herzmuskelzellen, dem Sinusknoten, vorgegeben. Diese generieren elektrische Erregung, die sich auf speziellen Bahnen, dem Reizleitungssystem, im Herzen ausbreitet und den Herzmuskel anregt, zu arbeiten. Das EKG zeigt die Entstehung, Ausbreitung und Rückbildung dieser elektrischen Erregung.

Patient liegt während einer EKG-Untersuchung, bei der Elektroden auf der Brust angebracht sind, zur Messung der elektrischen Aktivität des Herzens.

Wie funktioniert ein EKG?

  1. Elektrodenplatzierung:
    • Der Patient wird gebeten, sich auf eine Liege zu legen.
    • Zehn Elektroden (kleine Sensoren) werden an spezifischen Stellen auf der Haut des Brustkorbs, der Arme und der Beine angebracht. Diese Elektroden sind mit Kabeln an das EKG-Gerät angeschlossen.
  2. Messung:
    • Das EKG-Gerät zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf, während der Patient ruhig liegt.
  3. Aufzeichnung:
    • Das EKG-Gerät erzeugt eine grafische Darstellung der Herzaktivität, die als EKG-Streifen ausgedruckt oder digital ausgewertet wird.
EKG-Diagramm mit markierten Intervallen, das die elektrischen Phasen eines Herzschlags zeigt, einschließlich P-Welle, QRS-Komplex und T-Welle zur Analyse der Herzfunktion.

Die EKG-Kurve

Im EKG sind üblicherweise mehrere Wellen und Segmente voneinander abgrenzbar, die jeweils verschiedene Phasen der Herzaktivität darstellen:

  • P-Welle: zeigt die Erregung der Vorkammern an, die zu deren Kontraktion führt.
  • QRS-Komplex: zeigt die Erregung der Hauptkammern an, was zu deren Kontraktion und dem eigentlichen Herzschlag führt.
  • T-Welle: zeigt die "Erholung" der Hauptkammern an, bevor die nächste Herzaktion folgt.
  • U-Welle: nicht immer sichtbar.
  • PR-Intervall: Zeitspanne zwischen dem Beginn der P-Welle und dem Beginn des QRS-Komplexes, die die Dauer der Erregungsausbreitung von den Vorkammern zu den Hauptkammern zeigt.
  • QT-Intervall: Zeitspanne von Beginn des QRS-Komplexes bis zum Ende der T-Welle, die die gesamte Zeit der Hauptkammererregung und -erholung abbildet.
Grafische Darstellung des Herzens im menschlichen Brustkorb, zeigt mögliche Auswirkungen eines Herzinfarkts oder einer Herzmuskelhypertrophie, wie sie durch ein EKG erkannt werden können.

Was verrät das EKG?

Das EKG eine Vielzahl von Herzerkrankungen und -zuständen aufdecken:

1. Herzfrequenz und Herzrhythmus
  • Normale Herzfrequenz: Als Normalbereich ist eine Herzfrequenz zwischen 60/min und 100/min definiert.
  • Bradykardie: Eine Herzfrequenz unter 60/min.
  • Tachykardie: Eine Herzfrequenz über 100/min.
  • Arrhythmien: unregelmäßige Herzrhythmen, die verschiedene Formen annehmen können, z. B. Vorhofflimmern.
2. Herzinfarkt
  • Akuter Herzinfarkt: geht meist mit typischen EKG-Veränderungen einher, z.B. Hebungen der ST-Strecke oder Senkungen der ST-Strecke.
  • Alter Herzinfarkt: eine Narbe im Herzmuskel nach Herzinfarkt kann sich im EKG zeigen, z.B. durch eine besonders tiefe Q-Zacke.
3. Herzmuskelvergrößerung
  • das EKG kann Hinweise auf Verdickungen der Herzwände liefern, beweisend ist allerdings nur eine Ultraschalluntersuchung.
4. Elektrolytstörungen
  • Veränderungen im Salzgehalt des Blutes (sog. "Elektrolytstörungen") können ausgeprägt und potentiell lebensbedrohlich sein. Im EKG können charakteristische Veränderungen auftreten, z.B. sehr spitze und hohe T-Wellen, sehr breite QRS-Komplexe oder auch sehr flache T-Wellen.
5. Entzündungen des Herzens
  • Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) und des Herzbeutels (Perikarditis) können EKG-Veränderungen zeigen, die denen eines Herzinfarktes ähneln.
Stethoskop auf einem EKG-Diagramm, dargestellt in einem medizinischen Kontext zur Überwachung und Diagnose von Herzaktivität, wie sie bei Routineuntersuchungen oder der Diagnose von Herzsymptomen verwendet wird.
Wann wird ein EKG geschrieben?

Ein EKG wird in vielen verschiedenen Situationen eingesetzt:

  1. Routineuntersuchungen: Bei Vorsorgeuntersuchungen oder zur Überwachung bekannter Herzerkrankungen.
  2. Diagnose von Symptomen: Bei Symptomen wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder Herzklopfen.
  3. Vor Operationen: Zur Einschätzung der Narkosefähigkeit vor chirurgischen Eingriffen.
  4. Überwachung von Behandlungen: Zur Überprüfung der Wirksamkeit von Herzmedikamenten oder nach Herzoperationen.

Ein EKG ist ein unverzichtbares diagnostisches Werkzeug, das detaillierte Informationen über die elektrische Aktivität des Herzens liefert. Es hilft bei der Diagnose und Überwachung einer Vielzahl von Herzerkrankungen, von Arrhythmien über Herzinfarkte bis hin zu Elektrolytstörungen.

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